Viele Besitzer von alten Fahrzeugen haben die Befürchtung, dass die Anforderungen bei diesen Veranstaltungen zu hoch sind und die Teilnahme mit Ärger und Stress verbunden ist. Auch fühlen sie sich nicht ausreichend über die Gegebenheiten und Anforderungen informiert.
Wir wollen hier versuchen, die wichtigsten Punkte für die Vorbereitung, die notwendige Ausrüstung, sowie die Besonderheiten bei der Teilnahme an einer Veranstaltung zu erläutern. Im Nachfolgenden klären wir einige Begriffe, die im Zusammenhang mit Oldtimerveranstaltungen allgemein üblich sind. Diese sind nicht chronologisch nach dem Veranstaltungsverlauf geordnet, sondern alphabetisch als Nachschlagewerk. Fehlt Ihnen ein Begriff, den Sie gehört, aber mit dem Sie nichts anfangen können ? Wir freuen uns über Anregungen.
Ausrüstung Fahrzeug:
Zunächst benötigt man ein entsprechendes Fahrzeug mit einer nötigen Zulassung. Dieses sollte mindestens 30 Jahre alt sein, um als „Oldtimer“ zu gelten. Bei den meisten Veranstaltungen, so auch bei uns, werden auch Youngtimer zugelassen. Da der Begriff „Oldtimer“ über die StVZO weitgehend verbindlich in unserem Sprachgebrauch geregelt wird (Stichwort: H-Zulassung) ist der Begriff Youngtimer dehnbar. Meist werden damit Fahrzeuge bezeichnet, die älter sind als 20 Jahre.
Die genauen Altersbeschränkungen sind also von Veranstalter zu Veranstalter unterschiedlich und werden in der Ausschreibung beschrieben.
Sobald das Fahrzeug den Anforderungen der Veranstalter entspricht, kann es an der Veranstaltung teilnehmen. Ein guter technischer Zustand, insbesondere der Zustand der Bremsen, der Lenkung, der elektrischen Anlage, der Reifen und des Motors ist Grundvoraussetzung. Selbstverständlich müssen die Anforderungen der StVZO erfüllt werden.
Ausrüstung Team:
Die Hagen Klassik ist so konzipiert, dass Sie mit einem Kugelschreiber, einer festen Schreibunterlage und einer Stoppuhr erfolgreich an der Rallye teilnehmen können. Ferner gehört eine Funkuhr mit einer laufenden Sekundenanzeige zur Grundausstattung eines jeden Rallyefahrzeugs, um die vorgegebenen Zeiten jederzeit im Blick zu haben. Die weitergehende Ausrüstung mit speziellen Meßinstrumenten ist nicht unbedingt erforderlich, kann aber hilfreich sein. Die wichtigste Voraussetzung ist aber die Zusammenarbeit des Teams.
Die Hagen Klassik von A bis Z
A
Ausschreibung: Ist ein Vertragsangebot des Veranstalters an den potentiellen Teilnehmer. Hier werden bereits im Vorfeld alle wichtigen Punkte einer Oldtimer Rallye angesprochen. Die Ausschreibung regelt außer den Rechten und Pflichten auch wichtige Dinge wie den Zeitablauf, die Teilnahmekosten, die verantwortliche Personen, zugelassene Fahrzeuge, Klassenteilungen, Wertungsmodi o.ä. Die Ausschreibung ist nicht zu verwechseln mit dem „Flyer“ der Veranstaltung. Der Flyer ist eine stark verkürzte „Werbe“fassung und beschränkt sich auf das Wesentliche, quasi auf das, was für Sie am wichtigsten ist.
A-E Prüfung: (Sollzeitprüfung) Werden Prüfungen genannt, die einen bekannten Startpunkt und einen bekannten Zielpunkt haben. Sie kann unterschiedlich lang sein. Die Fahrtzeit ist vorgegeben und wird mit einem Zeitmesssystem vom Veranstalter erfasst. Ziel bei A-E Prüfungen ist die eigenverantwortliche genaue Einhaltung einer Fahrzeit oder eines Schnittes. Die Hagen Klassik beschränkt sich hierbei auf die Zielzeit, Schnittüberwachungskontrollen sind nicht vorgesehen. Siehe auch weiter unter dem Punkt GLP Gleichmäßigkeitsprüfung.
AT: In den Fahrtunterlagen häufig benutzte Abkürzung für „Aufgabenteil“. Aufgabenteile im Bordbuch sind z.B. Chinesenzeichen, Striche, Punkte oder Pfeile in Kartenausschnitten.
Ausführungsbestimmungen: Bekommt der Teilnehmer bei der Papierabnahme ausgehändigt und beschreibt die allgemeinen Spielregeln und Besonderheiten, die bei der Veranstaltung gelten.
Aushang: Ist die Veröffentlichung von Informationen durch den Veranstalter, die für den Ablauf wichtig sein können
B
Bordbuch: Heißt das Aufgabenheft, das den Teilnehmern in der Regel kurz vor dem Start übergeben wird. Hierin findet der Teilnehmer alle Informationen um das Ziel zu erreichen. Im denglishen gerne auch „Roadbook“. Die Streckenbeschreibung kann in Form von stilisierten Zeichen erfolgen (siehe auch Punkt Chinesenzeichen) oder als Kartenausschnitte, in denen Streckenteile eingezeichnet sind, die verbunden den Streckenverlauf darstellen. Dieses Verbinden der einzelnen Skizzenteile unterliegt gewissen Regeln, die in den Ausführungsbestimmungen beschrieben sind. Ob das Team sich an die Streckenbeschreibung hält, wird vom Veranstalter mittels Kontrollen überprüft.
Neben den allgemeinen Beschreibungen kann es auch über spezielle Anweisungen verfügen, die nur in einem kurzem speziellen Abschnitt gelten (z.B. Sondergenehmigung / Erlaubnis Straßen zu benutzen, die lt. StVO eigentlich gesperrt sind). Auf unserer Internetseite finden Sie unter dem Menuepunkt „Strecke“ genauerer Beschreibungen und Erklärungen über die Darstellung der Zeichen / Aufgabenteile eines Bordbuches.
Bordkarte: Die Bordkarte ist das wichtigste Rallyedokument während der Fahrt. Hier werden neben den tatsächlichen Zeitankünften und -abfahrten der Einzelabschnitte (siehe ZK) in die fortlaufenden Felder die Kontrollen eingetragen, die Sie während der Fahrt passieren. Einmal eingetragen dürfen hierin keine Änderungen mehr vollzogen werden. Die Bordkarte wird am Ende der Veranstaltung oder des jeweiligen Fahrtabschnitts abgegeben und bildet so die Wertungsgrundlage für die Auswertung.
Beifahrer: Das Gehirn sitzt rechts, und in engl. Fahrzeugen meist links. Er ist verantwortlich für das Auffinden der Strecke, versorgt den Fahrer mit Getränken und Streicheleinheiten.
Bulletin: Offizielle Bekanntmachung durch den Veranstalter als Ergänzung oder Änderung des Regelwerks
C
Chinesenzeichen: So werden die Zeichen im Bordbuch/der Streckenbeschreibung genannt, die es ermöglichen, nur mit einem Wegstreckenzähler eine unbekannte Strecke zu durchfahren. Sie sind ein stilisiertes Abbild des Wegeverlaufs und weisen den Weg an kritischen Punkten wie Abzweigungen, Kreuzungen oder Kreisverkehren. Auch Rallyeneulinge kennen diese Chinesenzeichen bereits, denn sie werden in gleicher oder ähnlicher Form in Navigationsgeräten benutzt. Wenn nicht anders angegeben kommt man in diesem Straßenbild „von unten“. Die Richtung der Weiterfahrt ergibt sich aus der eingezeichneten Pfeilspitze. Unterstützt wird eine „Chinese“ häufig durch beschreibende Hilfen, wie Richtungsangaben, Straßennamen o.ä. Zwischen zwei „Chinesen“ findet sich eine (üblicherweise auf 10 m genaue) Meterangabe, so dass die Zuordnung der Chinesen eindeutig zum Straßenverlauf sind.
D
Durchfahrtkontrolle: (DK) siehe Kontrollen.
Durchschnittsgeschwindigkeit: Der zu fahrende Schnitt zwischen zwei definierten Punkten.
E
Ergebnisliste: Am Ende einer Veranstaltung für alle Teilnehmer wird eine Auswertung alle individueller Fehler durchgeführt. Das Ergebnis wird vor der Siegerehrung veröffentlicht.
F
Fahrer: Ist für die sichere unfallfreie Fahrt verantwortlich. Er hat den Anweisungen des Beifahrers bedingungslos zu folgen.
Fahrerbesprechung: In aller Regel am Start der Veranstaltung und wird einberufen um die letzten Fragen für Teilnehmer zu erklären.
Fahrtunterlagen: Sind die Unterlagen die Sie für die Rallye benötigen, sie werden bei der Papierabnahme ausgeben. Das sind im Einzelnen: die Startnummern, Durchführungsbestimmungen, das Programmheft, Coupons für die Verpflegung o.ä..
Funkuhr: Diese Uhr synchronisiert sich mit einem Funksender bei Frankfurt/Main. über ein Signal (DCF77) wird die Uhr sekundengenau gestellt.
G
Gleichmäßigkeitsprüfung: Bei einer GLP wird die gleichmäßige Fahrweise auf einem Streckenabschnitt kontrolliert. Das kann sich beschränken auf die reine Zielzeit, es können aber auch während der Prüfung Schnittüberwachungen stattfinden. Also Zeitmesskontrollen irgendwo zwischen Start und Ziel mit bekanntem oder unbekannten Standort. Die Hagen Klassik beschränkt sich auf die Zielzeitprüfungen. Die Messung/Wertung erfolgt auf die 1/100 sec. genau. Siehe auch Sollzeitprüfung.
Gruppeneinteilung: Für unterschiedliche Ansprüche schreibt die „Hagen Klassik“ zwei unterschiedliche Gruppen aus, sportlich und touristisch
touristisch: einfache Aufgabenstellung, klare Fahrtanweisung durch Chinsesenbeschreibungen ohne Orientierungsaufgaben im Stile einer Ausfahrt, leichte Gleichmäßigkeitsprüfungen, geringe Durchschnittsgeschwindigkeiten, auch für Einsteiger geeignet.
sportlich: Aufgabenstellung nach Chinesenzeichen und Kartenausschnitten mit eingezeichneten Streckenteilen, leichte bis mittlere Orientierungsaufgaben, Gleichmäßigkeitsprüfungen
H
Humor: Dieser sollte auf der Fahrt nicht verloren gehen.
I
Idealbordkarte: Wird am Ziel ausgehängt, um die Einträge mit der eigenen Bordkarte zu vergleichen und zeigt die Abfolge aller Kontrollen, wenn die Strecke entsprechend der Aufgabenstellung fehlerfrei befahren wurde.
Idealzeit: Zeiten, die sich ergeben, wenn man Kontrollen weder zu spät noch zu früh anfährt
J
Jubeln: Spätestens bei der Pokalübergabe sollten Sie ihrer Freude freien Lauf lassen
K
Kontrollen: Um einen Nachweis über die gefahrene Strecke zu erhalten, werden verschiedene Arten von Kontrollen seitens des Veranstalters eingerichtet:
Orientierungskontrollen/OK’s : Umgangssprachlich Baumaffen, werden Hinweisschilder genannt die an der Strecke (in Fahrtrichtung) stehen. Die abzulesenden Zahlen, Buchstaben oder Kombinationen werden durch den Teilnehmer beim Passieren (Vorbeifahren/nicht von Ferne sehen) in die Bordkarte eingetragen.
Durchgangskontrollen/DK oder Stempelkontrollen/SK: Sinn und Zweck wie bei einer OK. Anders als bei eine OK sitzt dort eine Person, die einen Stempel in das nächstfolgende freie Feld einfügt. Eine spezielle Art der Stempelkontrolle ist ein „Selbststempler“. An einer Stelle der Strecke steht keine herkömmliche Kontrolle wie oben beschrieben, sondern deutlich markiert ein Behältnis mit Stempel und Stempelkissen. Der Teilnehmer muss diesen Eintrag selbst in die Bordkarte stempeln.
Zeitkontrollen/ZK : Während die ersten beiden Kontrollarten jederzeit zu finden sind und zu jedem Zeitpunkt angefahren werden dürfen, geben Zeitkontrollen eine feste, für den Teilnehmer verbindliche An- oder Abfahrtzeit an. Sie bilden damit den Veranstaltungsrahmen und teilen so die gesamte Veranstaltung in vorgegeben Fahrtabschnitte ein. Sie sind notwendig, um das Starterfeld, was sich in den einzelnen Abschnitten mehr oder weniger durch unterschiedliches Tempo „auflöst“ wieder zu einem „gesitteten Feld“ zu sortieren.
Während durch die übrigen Fahrtaufgaben ein Kontrollschild, also eine OK oder eine SK mal „übersehen“ werden kann ist die Anfahrt von ZK zwingend vorgegeben.
Die vom Veranstalter vorgegebenen Abschnittszeiten sind ausreichend und großzügig bemessen, um Raserei zu verhindern. In diese Abschnitte werden einzelne Teilaufgaben wie die Gleichmäßigkeitsprüfungen eingebaut.
Negativkontrolle: Im Unterschied zu einer DK oder ZK darf diese Kontrolle nicht angefahren werden. Negativkontrollen ergeben sich durch unterschiedliche Aufgabenstellungen der beiden ausgeschriebenen Gruppen.
L
Lichtschranke: Nennt man 2 Instrumente, die in Verbindung mit einem Zeitmessgerät bei Durchfahren eines Lichtstahls die genaue Zeit stoppen und anzeigen.
M
Minutenstart: Regelt die Startzeiten nach Startnummern. Startnummer 1 startet 09:31h dann startet Startnummer 2 um 09:32h, Startnummer 3 um 09:33h, usw. Am Start wird eine Uhr gezeigt, um einen pünktlichen Start sicher zu stellen.
N
Nennung: Ist der Antrag an den Veranstalter an einer Oldtimer-Veranstaltung teilzunehmen. Der Teilnehmer erklärt sich durch seine Unterschrift mit den in der Ausschreibung genannten Pflichten einverstanden. Nach Zahlung des Nenngeldes kommt ein Vertrag zu Stande.
O
„OE“ und „OA“: gebräuchliche Abkürzungen in Bordbüchern, Hinweis auf Ortsein- bzw Ortsausgangsschilder
Orientierungskontrolle: (OK) siehe Kontrollen
Oldtimer: Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind
P
Papierabnahme: Nennt man die Überprüfung der Nennungsunterlagen.
Q
Qual der Wahl: Sportlich oder Touristisch? Diese Frage wird oft gestellt. Für Neueinsteiger empfehlen wir touristische Variante, da dort die Streckenbeschreibung und die Aufgabenstellung in aller Regel leichter ist. Bei der „Hagen Klassik“ wird die Strecke touristisch über „Chinesenzeichen“ beschrieben, die eindeutig sind. Sportler fahren zum Teil nach Kartenausschnitten mit eingedruckten leichten bis mittleren Orientierungsaufgaben. Hierfür sollte man mind. Grundkenntnisse über das Lesen von Karten und Orientierungsaufgaben mitbringen.
R
ReStart: Ist immer verbunden mit einer ZK. Erfolgt nach einer Pause. Es wird die Startzeit in die Bordkarte eingetragen. Siehe auch Minutenstart.
Richtzeiten: Sind die für die Veranstalterplanung festgelegten Zeiten des ersten Fahrzeuges beim genauen Einhalten aller Idealzeiten
S
Startnummer: Müssen sichtbar an den vom Veranstalter vorgegebenen Stellen am Fahrzeug befestigt sein, ohne amtliche Kennzeichen zu verdecken.
Start nach Funkuhr: Hier sollen Sie zu einer vorgegeben Zeit starten. Die laufende Zeit wird Ihnen deutlich angezeigt. Der Sportwart trägt in die Bordkarte die Startzeit ein. Bei Erreichen der Startzeit fahren sie selbständig los. Siehe Minutenstart.
Stempelkontrolle: (SK) siehe Kontrollen
Sollzeitprüfung: siehe auch GLP Ist eine Zeitprüfung. Eine Strecke soll in einer ganz bestimmten Zeit durchfahren werden. Beispiel: 15 Meter in 8 Sekunden.
Straßenverkehrsordnung: (StVO) Ist unbedingt zu beachten und hat Vorrang vor der Aufgabenstellung. Sollte aus einer Fahrtaufgabe ein Verstoß gegen die STVO resultieren, z.B. das Befahren einer durch Hinweiszeichen gesperrten Straße, muss der Veranstalter dem Teilnehmer dazu eine Freigabe geben. Üblichwerweise steht dann an dieser Stelle im Bordbuch „für Teilnehmer frei“, o.ä. Häufig sind Straßenschilder vor Ort auch abgedeckt oder haben einen Hinweis auf die Erlaubnis.
Stoppuhr: Braucht man zur eigenen Messung der A-E Prüfungen.
T
Tripmaster, Twinmaster: Werden Wegstreckenzähler genannt, die bei richtiger Einstellung die gefahrene Wegstrecke auf 10 m genau anzeigen.
Technische Abnahme: Findet nach der Papierabnahme statt, hier wird die Verkehrssicherheit der teilnehmenden Fahrzeuge überprüft.
U
Unfall: Sollte unbedingt vermieden werden. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ist so gewählt, dass Sie die Strecke ohne Probleme in der vorgegeben Zeit bewältigen können. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht nötig.
V
Vorzeit: Bedeutet, dass die Teilnehmer vor Ihrer eigentlichen Ankunftszeit in die Kontrolle einfahren dürfen.
W
Wertungsprüfung: siehe auch GLP
Wegstreckenzähler: geeignete Instrumente zur Messung einer Wegstrecke. siehe Tripmaster, Twinmaster. Als Wegstreckenzähler in modernen Fahrzeugen, die nicht über eine Tachowelle verfügen eignen sich auch Fahrradtachos. Es gibt für Mobiltelefone zwischenzeitlich Apps, die diese Messungen per GPS auch anzeigen.
Y
Youngtimer: Sind Fahrzeuge auf dem Weg zum Oldtimer. Sie sind mindestens 20 Jahre alt.
Z
Zeitkontrolle: (ZK) siehe Kontrollen.